Eine kleine Bildergalerie wurde von Daniela Mohs und Harald Puhl gestiftet.
Im letzten Jahr starteten am Sonntag nach dem samstäglichen Freizeitachterrennen zum Akener Stadtfest mit mir 5 Ruderer des Bernburger Ruderclubs auf die spontane Wanderfahrt „Saalecountdown“ von Bernburg nach Barby - bekanntlich ja die letzten Kilometer der Saale bevor sie in die Elbe mündet. Auf dieser Fahrt nervte ich unsere Männer bereits mit dem Wunsch, wir könnten doch diese Tour wiederholen und auch ein klein wenig verlängern, dann mit dem Ziel Pretziener Wehr. Dorthin würde ich gern mal rudern … ich hatte es bereits mit dem Fahrrad entlang des Elberradweges öfter erreicht und dachte, es wäre auch ein lohnenswertes Ziel dies mal rudernderweise zu schaffen.
Und wie es dann eben der Zufall manchmal will, wurde ich prompt ein Jahr später beim Treffen der Freizeitachtermannschaften in Aken von Euch Roßlauer Ruderfreunden gefragt, ob ich nicht Lust hätte, kurzfristig für die ursprünglich angemeldete Bernburger Ruderkameradin Steffi einzuspringen, die aufgrund einer kleinen Planänderung zum Antritt ihres verdienten Urlaubes ihre Teilnahme auf eine spätere Wanderfahrt verschieben muss. Auch wenn ich nicht sofort vor Ort zugesagt habe, reizte mich doch auf Anhieb der Etappenort „Pretziener Wehr“. Reizvoll zugleich war für mich auch, erstmalig eine 2-Tages-Wanderfahrt zu unternehmen, bei der man nicht zum Tages-Start-Ort zurückkehrt und das Erfahrung sammeln Eurer langjährigen Wanderfahrtpraxis.
So trafen wir dann alle gegen 9 Uhr im Bootshaus ein, trugen die Boote, Wanderfahrtutensilien und das Gepäck in Windeseile gen Wasser. Die Handgriffe der Roßlauer Wanderruder saßen. Dabei staunte ich auch nicht schlecht über die große Anzahl an Bootsflaggen die Euch zur Verfügung stehen! Alles abfahrtsbereit versammelten wir uns dann zum „offiziellen Startschuss“ der Wanderfahrt mit Eröffnungsworten der neuen Wanderruderwartin Daniela, ihrer Bekanntgabe der Bootsverteilung/Bootsobmänner sowie der Übergabe der Streckenführung und -merkmale – das alles für mich -zugegebenermaßen- in der Art und Weise ein bisschen Neuland, aber auch gleichzeitig für mich nicht nur die Möglichkeit, mir alle bis dahin noch neuen Gesichter und Namen einzuprägen. Als neu stellte sich später für mich auch das konsequente Durchwechseln des Steuermanns dar. Jeder der Bootsbesatzung steuerte einen annähernd gleich langen Teilabschnitt der Tagesstrecke - eine gerechte Verteilung, da ja bekanntlich keiner der Ruderer gern steuert ;-)
So, und pünktlich 10 Uhr schwammen dann die beiden Vierer auf der Elbe und los gings. Nur nicht so schnell, Roßlauer Wanderruderschlag – bedeutete für mich eine kleine, kurze Umstellung – aber schließlich lagen fast 50 km vor uns … eine solch lange Tagesstrecke hatte ich bisher noch nie in Angriff genommen – aber schließlich zähle ich mich ja auch noch zu den Wanderruderanfängern - und im Nachhinein betrachtet, war die Streckenlänge dann mit Roßlauer Wanderrudertempo auch absolut machbar - wir hatten ja den ganzen Tag Zeit dafür.
Erste Mittagsstation machten wir bei Ruderclub Aken. Einladend und Willkommen heißend ihre Sitzgruppe vor dem Bootshaus mit bestem Ausblick auf die Elbe. Gemütlich schlemmten wir in herrlicher Ruhe unsere Gemeinschafts-Lunchpakete mit Schnitzel und Klöpschen, gesunden Möhrchensticks, Eiern und Süßem als Nachtisch. Klärchen wärmte uns dabei den „Buckel“. In Breitenhagen stärkten wir uns dann nochmal zur Kaffeezeit auf dem Schiffsrestaurant „Marie-Gerda“ bevor wir dann am späten Nachmittag in den alten Elbarm Richtung Pretziener Wehr einbogen. Vorab gab es für Bonzo auf dem letzten Elbabschnitt noch etwas zu feiern - was er natürlich auch mit seinen Bootskamaraden tat. Er hatte den 1.000sten km in diesem Jahr gefahren. Wow! Herzlichen Glückwunsch. Auf Dein Wohl! Hier zeigt sich natürlich der Vorteil eines elektronischen Fahrtenbuches. Jederzeit ist die Jahreskilometerleistung eines jeden eingetragenen Sportlers möglich … . Ein schönes Hilfsmittel, aber manchmal kann man eben nicht alles haben ;-)
Spannend wurde dann die Einfahrt in die alte Dornburger Elbe in Richtung Pretziener Wehr, bei dem aktuellen Wasserstand aufgrund von Untiefen ein wenig risikant. So nahmen wir dann etwas die Kraft von den Blättern und genossen einfach in Ruhe die herrliche Natur, immer aber auch mit einem Blick auf den Wasserstand. Das zahlte sich aus und wir kamen ohne größere Probleme im Steinhafen an, nicht aber ohne vorher noch den kleinen Abstecher zum Wehr zu machen. Das musste schon sein. Neuwasser! Und das Wehr fast zum Anfassen ... so idyllisch. Dank Haralds Bemühungen wurden wir dann – nur wenig später - beim Anlegen sogleich vom Hafenmeister erwartet. Die Boote für die Übernachtung gesichert, zogen wir nach einer kurzen Neuwasser-Verschnaufpause in Richtung Pretzien, wo wir unser Nachtlager insbesondere in der Pension Braun bezogen. Nach der Tagestour stärkten wir uns dann auch dort mit einem leckeren, kräftigen Abendessen. Auch das super Frühstück am nächsten Tag bot eine gute Grundlage für die 2. Etappe unserer Wochenendtour. Als uns dann auch noch spontan das Gepäck fast bis an den Steg gefahren wurde, waren wir alle sicher... bei der nächsten Tour zum bzw. über den Zwischenstopp Pretziener Wehr kehren wir auf jedenfall gern wieder in der Pension Braun ein.
So ging es dann recht flott und pünktlich um 9 Uhr auf den zweiten Streckenabschnitt, der uns bis zum Nachmittag nach Rogätz führen sollte. Höhepunkt hierbei sicherlich die Durchfahrt durch unsere Landeshauptstadt. Aber auch der Blick auf Schönebeck war recht interessant und Petra konnte hier schon mit großem Wissen zu den architektonischen Highlights der Uferbebauung überzeugen. Große Freude bereitete es ihr dann auch uns während der Mittagspause, das wir picknickender Weise auf dem schattigen Gelände des SCM verbrachten, ihr Ruder-zu-Hause – das „alte“ Bootshaus des SCM - zu zeigen. Der Blick ins Haus und insbesondere der herrliche Blick von der obersten Etage auf den Elbarm ließ uns fast vergessen, dass wir noch ein ganzes Stückchen Weg bis zu unserem Etappenziel vor uns hatten und so mussten wir uns dann beim Ablegen auch etwas sputen, waren wir ja eigentlich auch erst vor den Toren Magdeburgs. Das Durchqueren der Landeshauptstadt selbst verlief dann wie im Fluge dank Petras erstklassiger Stadtführung vom Wasser aus, Petra – das hast Du toll gemacht. Abgelenkt wurden wir dabei nur von OHK´s Steuerkünsten, der seinen Männervierer scheinbar mühelos und gezielt über die flachsten Stellen des Domfelsen lenkte, während wir Frauen auf der anderen, der erfahrungsgemäß tieferen Uferseite kräftig die Griffe unserer Skulls festhielten, um in dem aufgewühlten Elbwasser nicht Baden zu gehen. Lieber Manfred, beide Boote haben es unbeschadet überstanden :-)
Schwuppdiwupp befanden wir uns auf dem letzten Streckenabschnitt unserer 2-Tages-Tour nach Rogätz. Auch diesen Teil kannte ich bisher nur radfahrenderweise den Elberadweg entlang. Beeindruckend hierbei insbesondere die Unterquerung der Trogbrücke des Mittellandkanals... ja, ja, die Trogbrückeacht der Magdeburger Ruderfreunde – in diesem Jahr klappt es für mich noch nicht, aber für das nächstes Jahr wäre das nicht nur eine Überlegung wert... Bärbel und Daniela wünsche ich für den 22.09. auf jeden Fall viel Spaß und bin dann auf euren Erlebnisbericht gespannt.
Die Sonne brannte mittlerweile ganz schön und aufgrund der etwas verbummelten Mittagspause legten wir uns nun ganz schön in die Riemen ...äh nein, zogen wir an den Skulls mal mehr, mal weniger kräftig. Ich merkte ehrlicherweise schon, dass uns nun fast 100 km in den Beinen steckten und wie schon geschrieben, die Sonne tat ihr übriges. Vielleicht hätte eine kleine Badepause nochmal gut getan, aber wir wollten ja auch nicht unsere Abholer an einem Sonntag zu lange warten lassen - hier an dieser Stelle den beiden Abholern Thomas und Steffen ein dickes Dankeschön für das „Opfern“ des Sonntag Nachmittag. Wir kamen dann tatsächlich auch ziemlich punktgenau zu 16.30 Uhr an der Fähre in Rogätz an. Die schmale Anlegestelle und das Herausklettern über den Bug kostete so manchen noch einmal Nerven, aber mit dem zügigen Verladen der Boote und der Abfahrt gen Roßlau war das schnell vergessen.
In Roßlau angekommen machten wir uns trotz der schon untergehenden Sonne und des Kroggiseins noch einmal Mut und ganz nach dem Zschornewitzer Motto „Viele Hände, ein schnelles Ende“ reinigten wir ratzfatz die Boote und setzten sie wieder zu fahrbereiten C-Gig-Vierern zusammen. Beeindruckt haben mich hierbei übrigens Eure mit Akkus betriebenen Wasserpumpen. Ich glaube, das wäre auch eine praktikable Idee für unsere etwas älteren Wanderruderboote anstatt Schwamm und Kaffeebecher. Wenn ich da nochmal auf Euch drauf zu kommen dürfte … wegen der technischen Details usw. :-)
Liebe Roßlauer Ruderfreunde, es hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht mit Euch ein Wochenende auf Eurem Heimatfluss rudernderweise verbracht zu haben und ich danke Euch hierbei für Eure Gastfreundlichkeit. Und weil es so schön war haben Daniela und ich damit begonnen erste Pläne über eine Wiederholung dieser Tour zu schmieden, vielleicht dann ja auch mit dem Startort Bernburg … Mich würde es auf jeden Fall freuen, Euch auf Euren Wanderfahrten noch einmal begleiten zu können, gern auch mit weiterer Bernburger Verstärkung oder einfach auch umgekehrt.
Bis dahin sendet Euch liebe Grüße an die Elbe nach Roßlau
der Bernburger Ruderzwerg Jana